GapResIn
GapResIn: Gap Response in Forest Insects – Von Gemeinschaften zu zellulären Prozessen
Beschreibung
In Wäldern beeinflusst die Dichte des Kronendachs die mikroklimatischen Bedingungen und bestimmt in Folge dessen auch die lokalen Habitat-Bedingungen für ektotherme Arten, die auf kleiner räumlicher Skala agieren. Da in den letzten Jahren der Baumbestand in Mitteleuropa angestiegen ist, sind Waldarten mit Bindung an lichte Wälder aktuell stärker gefährdet als Arten der dichten Wälder. Heutzutage beeinflussen natürliche Störungen und die kommerzielle Holznutzung die Dichte des Kronendachs. Die Unterschiede des Mikroklimas zwischen offenen und geschlossenen Waldbeständen können größer sein als der aktuell beobachtete Anstieg der Temperatur durch die globale Erwärmung. Deshalb ist ein besseres Verständnis der Mechanismen hinter der Reaktion von Waldarten auf das Mikroklima sowohl für forstliches als auch naturschutzorientiertes Management von großer Bedeutung.
Das Forschungsvorhaben untersucht in vier aufeinanderfolgenden Schritten die Antwort dreier Insektengruppen (Totholzkäfer, Nachtschmetterlinge und Wanzen) auf die Variation im Mikroklima unter Kontrolle der Ressourcenverfügbarkeit (Pflanzen, Totholz). Dazu werden zuerst bestehende Datensätze aus fünf Waldgebieten (inklusive der Biodiversitäts-Exploratorien) ausgewertet, der Fokus wird auf den Eigenschaften Körpergröße, Flügel-Morphologie und Farbe der Insekten liegen. Im zweiten Schritt werden die Vorhersagen aus den Modellen des ersten Schrittes mit neuen Daten aus dem Wald-Experiment der Exploratorien, in welchem experimentell Lücken im Wald erschaffen und gezielt mit Totholz angereichert wurden, validiert. Im dritten Schritt werden anhand ausgewählter Arten, die in beiden mikroklimatischen Bedingungen vorkommen, innerartliche Reaktionen der oben genannten Eigenschaften untersucht. Im letzten Schritt werden Transkriptom-Sequenzierungen an vier ausgewählten Arten durchgeführt, die experimentell in den Lücken und unter geschlossenem Kronendach exponiert werden. Ziel der Analysen ist es, die Mechanismen hinter den Reaktionen von Arten und Artgemeinschaften auf lichte und dichte Wälder besser zu verstehen.
Dauer
ab 2017
Gefördert durch
Deutsche Forschungsgemeinschaft (433123530)
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