Lehrstuhl für Naturschutzbiologie und Waldökologie

BioDiv – Langzeitmonitoring der Biodiversität in den bayerischen Nationalparken

Ziele

Um die rasante Veränderung globaler Biodiversität zu verstehen, ist es erforderlich, den gegenwärtigen Zustand von Ökosystemen zu analysieren und die Zusammenhänge zwischen Arten und deren Umwelt aufzulösen. Das Projekt hat zum Ziel, diesbezügliche Wissenslücken für Wälder in montanen und hochmontanen Gebirgsregionen zu schließen.

Beschreibung

In den bayerischen Nationalparken Berchtesgaden und Bayerischer Wald wird seit 2021 parallel das BioDiv-Projekt durchgeführt. Es handelt sich hierbei um ein breit aufgestelltes Langzeit-Monitoring der Biodiversität. Die Erfassung eines breiten Artenspektrums über alle trophischen Ebenen und verschiedene taxonomische Gruppen liefert einen Überblick über die vorhandenen Artengemeinschaften und Lebensräume. Um dieses Bild zu ergänzen, werden zu den Biodiversitätsdaten auch verschiedene Umweltparameter dokumentiert.

Auf Basis dieser Daten können Unterschiede zwischen verschiedenen Kleinstlebensräumen bestimmt werden, die zum Beispiel mit der Dichte der Kronendachbedeckung und der Seehöhe in Zusammenhang stehen. Ebenso können über längere Zeit Veränderungen dokumentiert werden, die durch Faktoren wie veränderte klimatische Bedingungen und die Vegetationsentwicklung hervorgebracht werden.

In beiden Nationalparken wurden zunächst geeignete Beprobungsflächen ausgewählt, welche die Parkflächen hinsichtlich der Bandbreite an Struktur und Höhenlage möglichst gut abbilden. Diese Flächen sind teilweise aus vorigen Forschungsprojekten übernommen worden, so dass auch Daten in die Analysen einfließen können, die bereits vor Beginn des BioDiv-Projekts erhoben wurden. Ebenso wurden Flächen aufgenommen, die bewirtschaftet wurden und zum Teil noch heute werden (Almen in Berchtesgaden, Schachten im Bayerischen Wald).

Bestandteile der Biodiversitätsaufnahmen sind die Vorkommen verschiedener Tiergruppen (tag- und nachtaktiver Insekten, Spinnen, große und kleine Land-Säugetiere, Fledermäuse, Vögel) von Baumarten und Arten der krautigen Vegetation sowie von Pilzen und Bakterien, die an der Zersetzung der abgestorbenen Biomasse beteiligt sind. Die untersuchten abiotischen Parameter umfassen die Waldstruktur, das Mikroklima und die Bodenchemie auf jeder der Untersuchungsflächen.

Die Beprobungen und Analysen werden in beiden Nationalparken jährlich in denselben Zeiträumen und nach einem einheitlichen Methodenkatalog durchgeführt, so dass die Daten eine vergleichbare, kleinteilige Zeitreihe der Artenspektren und Lebensraumbedingungen der beiden Gebirgsregionen liefern. Diese Datenreihen ermöglichen zum einen die Entscheidungsfindung für die Nationalparke hinsichtlich des Managements von Arten- und Habitatschutz. Zum anderen liefern sie einen wichtigen Baustein für unser Verständnis des Einflusses des Klimawandels auf die Artenvielfalt.

Dauer

Seit 2021