Chair of Biochemistry

Woran Würzburger Chemiker forschen

18.11.2013

Molekulares Bodybuilding und ungewöhnliche Atombindungen: Mit zwei Vorträgen stellt die Fakultät für Chemie und Pharmazie der Universität Würzburg eine Auswahl ihrer Forschungsaktivitäten der Öffentlichkeit vor. Die Veranstaltung findet am Donnerstag, 28. November, statt.

Die Zelle als Maschinenbauer

Molekulares Bodybuilding: So lautet der Titel des Vortrags von Professor Utz Fischer. Der Inhaber des Lehrstuhls für Biochemie wird erklären, wie menschliche Zellen „makromolekulare Maschinen“ zusammenbauen. Das Spleißosom ist ein Beispiel für solch eine Maschine. Spleißosomen kontrollieren im Inneren des Zellkerns die Übertragung des genetischen Codes in Proteine. Sie entfernen aus der Boten-RNA diejenigen Abschnitte, die keine Protein-kodierenden Informationen enthalten und fügen die informationstragenden Abschnitte wieder zusammen. Hergestellt werden Spleißosome von der Zelle selbst – allerdings außerhalb des Zellkerns, im sogenannten Zytoplasma. Wie die Zelle das macht, das erforscht Fischer seit mehr als 15 Jahren. Vor wenigen Monaten ist es ihm gelungen, neue, verblüffende Details dieser Prozesse aufzudecken.

Grundlagenforschung an Bor

„Von bekannten zu ungewöhnlichen Atombindungen – Wie uns Grundlagenforschung weiterhilft“ ist das Thema des Vortrags von Professor Holger Braunschweig, Inhaber des Lehrstuhls für Anorganische Chemie II. Braunschweig ist einer der weltweit führenden Experten, wenn es um das Element Bor geht. Immer wieder gelingt es ihm und seiner Arbeitsgruppe, überraschende, neue Eigenschaften dieses Elements aufzuspüren und chemische Verbindungen herzustellen, die bislang als unmöglich angesehen wurden. Die hier in der Grundlagenforschung gewonnen Erkenntnisse tragen wesentlich zum Verständnis wichtiger anwendungsrelevanter Prozesse bei, wie etwa im Bereich Bor-haltiger Materialien oder Katalyse.

Infos zur Veranstaltung

Die beiden Wissenschaftler halten ihre Vorträge am Donnerstag, 28. November, im Hörsaal A des Zentralbaus der Chemie am Hubland-Campus der Universität Würzburg; Beginn ist um 17:15 Uhr. Jeder Vortrag dauert etwa 20 Minuten. Der Eintritt ist frei.

Organisiert hat die Veranstaltung die Fakultät für Chemie und Pharmazie gemeinsam mit dem Ortsverband Unterfranken der Gesellschaft Deutscher Chemiker. Sie richtet sich an interessierte Bürger, Lehrer und Schüler der Mittel- und Oberstufe. Im Anschluss an die Vorträge besteht die Möglichkeit, mit den Vortragenden und weiteren Mitgliedern der Fakultät bei Bier und Brezeln zu diskutieren.

100.000 Euro für neue Praktika

Im Rahmen dieser Veranstaltung bekommt die Fakultät für Chemie und Pharmazie einen Scheck über 100.000 Euro überreicht. Das Geld stammt aus einem Sonderprogramm des Fonds der Chemischen Industrie zur Förderung der universitären Chemikerausbildung. Damit wird die Fakultät zwei Praktika für Studierende der Chemie und Funktionswerkstoffe komplett neu aufbauen und andere Praktika modifizieren. In den neu einzurichtenden Praktika werden die Studenten lernen, wie Polymere hergestellt und charakterisiert werden, aber auch wie im Alltag Polymere mit einfachen Mitteln identifiziert werden können. Darüber hinaus werden sie „intelligente“ Polymere untersuchen sowie Biomaterialien synthetisieren und untersuchen.

Die fachliche Betreuung dieser Praktika liegt bei den Professoren Robert Luxenhofer (Professur für Polymere Funktionswerkstoffe am Lehrstuhl für Chemische Technologie der Materialsynthese) und Jürgen Groll (Lehrstuhl für Funktionsmaterialien in der Medizin und Zahnmedizin).

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