Vater des Chemiezentrums
10.05.2011Von 1961 bis 1988 war Siegfried Hünig Chemie-Professor an der Uni Würzburg. Hier spielte er eine bedeutende Rolle; unter anderem plante er die Neugliederung des Faches und das Chemiezentrum auf dem Hubland-Campus. Beim Stiftungsfest 2011 bekam er nun die Würde eines Ehrensenators verliehen.
1921 in Radebeul geboren, studierte Siegfried Hünig an der Technischen Hochschule Dresden Chemie und promovierte dort 1943 zum Dr.-Ing. im Fach Organische Chemie. Bis zum Kriegsende war er Assistent an der TH Dresden.
1950 habilitierte Hünig sich an der Universität Marburg, wo er 1956 zum außerplanmäßigen Professor ernannt wurde. Seine Synthesen von Azofarbstoffen verschafften ihm einen Ruf als hervorragender Farbenchemiker. Das führte 1960 zur Berufung auf das Extraordinariat für Organische Chemie an der Universität München und 1961 auf das Ordinariat für Chemie an der Universität Würzburg.
Neugliederung der Chemie
In Würzburg übernahm er als letzter Direktor des damaligen Chemischen Instituts die Aufgabe, dessen Neugliederung in die Institute für Anorganische und Organische Chemie zu organisieren. Darüber hinaus hatte er ein neues Chemiezentrum zu planen, da es in den Gebäuden am Röntgenring zu eng geworden war.
1969 wurde die Organische Chemie als erstes Institut auf dem Erweiterungsgelände der Universität am Hubland in Betrieb genommen. 1974 folgte die Aufteilung der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät – sie machte das Chemiezentrum zum Mittelpunkt der neuen Fakultät für Chemie und Pharmazie.
Forchel: „Ein vorbildlicher Einsatz in der Lehre galt für Hünig als Selbstverständlichkeit, und sein methodischer Ehrgeiz resultierte in einem neuen Konzept für das Grundpraktikum in Organischer Chemie, das in einem mit zwei Regensburger Professoren abgefassten und preisgekrönten Lehrbuch niedergelegt ist.“ Maßgeblich wirkte Hünig zudem an der Erarbeitung eines Studienplans mit, der die Würzburger Chemie-Studierenden zu den Schnellsten im Lande machte.
Gastprofessuren und Ehrendoktortitel
Vom hohen Ansehen Hünigs zeugen Gastprofessuren in den USA, Brasilien, Israel, Südafrika und Hongkong. An hochrangigen Ehrungen erhielt er unter anderem die Adolf-von Baeyer-Denkmünze der Gesellschaft Deutscher Chemiker, die Mitgliedschaft in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und in der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, das „Große Siegel“ der Universität Padua, die Max-Lüthi-Medaille des Schweizer Chemikerverbandes und die Heyrovský-Medaille der Technischen Akademie der Wissenschaften. Die Universitäten Marburg, München und Halle haben ihm die Ehrendoktorwürde verliehen und die Technische Universität Dresden das goldene Doktordiplom.
von Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Aus einBlick - Das online-Magazin der Universität Würzburg:
Sonderausgabe zum Stiftungsfest am 11. Mai 2011
Veranstaltungshinweis:
Festkolloquium anläßlich des 90. Geburtstags von Prof. Hünig am 20. Mai 2010 um 15 Uhr, Hörsaal A (Programm)