Svenja Meierjohann erhält Preis für Krebsforschung
27.03.2018Die Biologin Svenja Meierjohann erhält den diesjährigen Zonta-Preis für ihre herausragenden Arbeiten im Bereich der Krebsforschung.
Forschung am schwarzen Hautkrebs
Das Melanom ist eine der tödlichsten Formen von Hautkrebs, das lebenslange Risiko für die Entwicklung eines Melanoms in Europa und Nordamerika liegt zwischen 1:75 und 1:100. Einmal metastasiert, sind die Heilungschancen eher gering. Ein besseres Verständnis der Tumorbiologie ist daher unabdingbar, um den Tumor an seinen empfindlichen Knotenpunkten treffen zu können. Gezielte Therapien mit BRAF/MEK- und Checkpoint-Inhibitoren werden heute in der Klinik routinemäßig angewendet, jedoch wird der Therapieerfolg durch Resistenzen und Tumorrückfälle beeinträchtigt. Die Entstehung von Resistenzen wird durch genetische Heterogenität und transkriptionelle Plastizität der Tumoren begünstigt. Die Arbeitsgruppe von Svenja Meierjohann arbeitet daher an zugrundeliegenden Mechanismen für Plastizität und an alternativen Zielstrukturen im Melanom.
Sie beschäftigt sich insbesondere mit folgenden Themen:
1) Tumorplastizität, Tumorheterogenität und ihr Einfluss auf das Therapieansprechen
Die meisten Melanom-Onkogene führen zu einer aberranten Aktivierung des MAP-Kinase-Weges. Die Arbeitsgruppe untersucht die Relevanz des MAPK-Signalweges für pro-tumorigene Ereignisse und erforscht die zelluläre Plastizität nach Hemmung des RAF/MEK/MAPK-Weges auf transkriptioneller und genetischer Ebene. Nach der Identifizierung hemmbarer Zielstrukturen werden neue Wirkstoff-Kombinationen zur Verbesserung der Therapie in präklinischen Modellsystemen untersucht.
2) Identifizierung neuer Wirkstofftargets
Melanome sind einer Vielzahl von exogenen und endogenen Stressoren ausgesetzt, wie UV-Strahlung und hohen intrazellulären Mengen an reaktiven Sauerstoffspezies (ROS). Um diese in Schach zu halten, sind effiziente Gegenmaßnahmen in Form von antioxidativen Prozessen und effizienter DNA-Reparatur vonnöten. Frau Meierjohanns Gruppe verwendet verschiedene Melanommodelle, um die Rolle von ROS und DNA-Reparatur bei der Melanominitiierung und -erhaltung zu untersuchen.
Zur Person
Bereits seit 2016 ist Svenja Meierjohann als W1-Professorin für Tumorbiochemie am Lehrstuhl für Physiologische Chemie der Universität Würzburg tätig. Neben Forschung und Lehre ist die Preisträgerin auch als Mentorin im neu startenden „Mentoring „med PEER Programm“ tätig. Bevor sie sich auf die Erforschung des Melanoms spezialisierte, lagen Infektionskrankheiten im Fokus der Forscherin: ihre Doktorarbeit zum Glutathionmetabolismus des Malaria-Erregers fertigte sie am renommierten Bernhard-Nocht Institut für Tropenmedizin in Hamburg sowie am Wellcome Centre for Anti-Infectives Research der Universität Dundee, Schottland, an. Frau Meierjohann wurde bereits an anderer Stelle ausgezeichnet: Nach dem Abschluss ihres Studiums ging sie für ein 7-monatiges Forschungsstipendium an die Universität von Stellenbosch, Südafrika. Für ihre Forschungen an immunresistenten Tuberkulose-Keimen in Kapstadts Vororten erhielt sie 1999 den Dr. Josef-Schneider-Preis der Universität Würzburg.
Der Zonta-Preis
Der Zonta Club Würzburg zeichnet Svenja Meierjohann als herausragende Forscherpersönlichkeit aus, um Frauen auf ihrem wissenschaftlichen Weg zu unterstützen und zu ermutigen. „Oft führen diese jungen, weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchs-Talente bereits kurz nach oder sogar in der Elternzeit ihre Arbeit fort. Dies stellt eine besondere organisatorische Herausforderung und bemerkenswertes Durchhaltevermögen sowie außergewöhnliche Zielstrebigkeit dar, auf die der Zonta Club Würzburg aufmerksam machen möchte,“ so die Zonta-Präsidentin Uta Mapara.
Kontakt
Prof. Dr. Svenja Meierjohann
Biozentrum der Universität Würzburg
Lehrstuhl für Physiologische Chemie
svenja.meierjohann@biozentrum.uni-wuerzburg.de
Tel. +49 - (0)931-31 81348