Chair of Biochemistry

Pharmazie-Neubau eingeweiht

25.11.2009

Der erste Schritt zur Sanierung des Chemiezentrums am Hubland ist getan: Feierlich wurde am Mittwoch der Neubau für das Institut für Pharmazie und Lebensmittelchemie eingeweiht.

Einem Molekülmodell nachempfunden ist der symbolische Schlüssel für den Neubau des Instituts für Pharmazie und Lebensmittelchemie der Uni Würzburg. Dieter Maußner (rechts) vom Staatlichen Bauamt überreichte ihn an Bayerns Wissenschaftsminister Wolf
Einem Molekülmodell nachempfunden ist der symbolische Schlüssel für den Neubau des Instituts für Pharmazie und Lebensmittelchemie der Uni Würzburg. Dieter Maußner (rechts) vom Staatlichen Bauamt überreichte ihn an Bayerns Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch, der gab ihn an Universitätspräsident Alfred Forchel weiter. Von ihm wanderte der Schlüssel zu Professorin Ulrike Holzgrabe, Dekanin der Fakultät für Chemie und Pharmazie. Foto: Robert Emmerich

In Betrieb genommen haben die Wissenschaftler ihr neues Gebäude bereits im Lauf des Sommersemesters 2009. Die Bauzeit betrug drei Jahre, für die Baukosten von 22 Millionen Euro kam der Freistaat Bayern auf. Das neue Gebäude ist direkt ans Chemie-Zentrum auf dem Hubland-Campus angeschlossen.

Lob von Minister Heubisch und Präsident Forchel

Bayerns Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch und Universitätspräsident Alfred Forchel wiesen in ihren Grußworten auf die herausragenden Leistungen der Würzburger Fakultät für Chemie und Pharmazie hin. So habe die Jiao-Tong-Universität in Shanghai, die in ihrem Academic Ranking of World Universities die besten Hochschulen der Welt ermittelt, der Würzburger Chemie Platz 37 zugewiesen. In Europa stehen die Chemiker auf Platz 7, in Deutschland sogar auf Platz 2.

„Fünf Nobelpreisträger hat die Würzburger Chemie bislang hervorgebracht, und Professor Holger Braunschweig war im Jahr 2009 der einzige Wissenschaftler aus Bayern, der mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet wurde“, lobte Heubisch. Der mit 2,5 Millionen Euro dotierte Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft gilt als eine Art deutscher Nobelpreis.

Hohe wissenschaftliche Reputation der Pharmazie

Lob kam auch vom Festredner, Professor Theo Dingermann vom Institut für Pharmazeutische Biologie der Universität Frankfurt am Main. Unter anderem weil die Pharmazie-Studiengänge mit dem Staatsexamen abschließen, sei es „für die Hochschulpharmazie in Deutschland nicht einfach, über den Durchschnitt hinauszuwachsen“.

Der Würzburger Pharmazie jedoch sei das eindeutig gelungen: „Sie hat eine hohe wissenschaftliche Reputation und wird in der Fachwelt stark beachtet.“ Besonders das Forschen in Verbünden sei in Würzburg realisiert.

Interdisziplinäre Verbünde in der Forschung

Die Aktivität der Fakultät für Chemie und Pharmazie in interdisziplinären Forschungsverbünden betonte auch Professorin Ulrike Holzgrabe, Dekanin der Fakultät und Leiterin des Instituts für Pharmazie und Lebensmittelchemie: Sie erwähnte den Sonderforschungsbereich der Fakultät, das Graduiertenkolleg und die Beteiligung an einer Klinischen Forschergruppe; weitere Initiativen seien in Vorbereitung.

Forschung in der Pharmazie und Lebensmittelchemie

Drei Lehrstühle finden im Neubau des Instituts für Pharmazie und Lebensmittelchemie auf rund 3700 Quadratmetern Nutzfläche modernste Bedingungen für Lehre und Forschung vor. Wissenschaftlich beschäftigen sich die pharmazeutischen Arbeitsgruppen am Institut unter anderem mit der Entwicklung von neuen Antibiotika und Schmerzmitteln, mit deren Verteilung und Schicksal im Körper sowie mit der Qualitätssicherung von Arzneimitteln, also auch mit der Aufdeckung von Fälschungen.

Die Lebensmittelchemiker untersuchen Nahrungsergänzungsmittel auf ihre Wirksamkeit und Sicherheit, in der Pharmazeutischen Technologie stehen schwer wasserlösliche Arzneistoffe in Fokus. Derzeit arbeiten am Institut etwa 100 Beschäftigte; rund 500 Studierende werden dort ausgebildet.

Sanierung des Chemie-Zentrums

Der Umzug des Instituts aus dem Altbau in das neue Domizil bildete den Startschuss für eine Kette von Sanierungsarbeiten. An deren Ende soll das Chemie-Zentralgebäude zeitgemäß hergerichtet sein. Nicht saniert wird das Institut für Physikalische Chemie, das erst 1997 aus der Innenstadt in einen Neubau ans Hubland zog.

Die Sanierung der anderen Bauten ist nötig, weil diese schon einige Jahrzehnte alt sind: Sie waren von 1969 bis 1972 – zusammen mit der Mineralogie und dem Philosophiegebäude – die ersten Institute überhaupt, die auf dem Campus am Hubland errichtet wurden.

Der sanierungsbedürftige Komplex besteht aus den Instituten für Anorganische und Organische Chemie sowie dem Institut für Pharmazie und Lebensmittelchemie. Hinzu kommt das Chemie-Zentralgebäude, das die Institutsblöcke miteinander verbindet. Es beheimatet unter anderem fünf Hörsäle und 13 Praktikumssäle, die Teilbibliothek Chemie und Pharmazie, Werkstätten sowie ein Chemikalien- und Materiallager.

Institute werden Schritt für Schritt hergerichtet

Derzeit wird der Altbau der Pharmazie und Lebensmittelchemie entkernt und saniert. Im Sommer 2011 soll er fertig werden und dann die Organische Chemie aufnehmen. Ein ganzes Stockwerk in diesem Block wird für Praktikumssäle reserviert sein, die sich Chemiker und Pharmazeuten teilen.

Es folgt die Entkernung und Sanierung des Instituts für Organische Chemie. Für diese Maßnahme sind wiederum zwei Jahre eingeplant. Läuft alles glatt, kann die Anorganische Chemie den renovierten Bau im Sommer 2013 mit Leben füllen.

Die Sanierung dieser beiden Gebäudeteile ist auf 42 Millionen Euro veranschlagt. Die voraussichtlich ab 2013 leer stehende Anorganik soll der Fakultät für Chemie und Pharmazie dann als Verfügungsgebäude dienen.

Zentralgebäude frühestens 2015 an der Reihe

Der letzte Baustein im Sanierungsplan ist die Modernisierung des Zentralgebäudes Chemie. Dafür wurde bislang noch kein Bauantrag gestellt, denn mit dem Baubeginn ist frühestens ab 2015 zu rechnen.

 

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Von Robert Emmerich

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