Festkolloquium zu Ehren Emil Fischers
08.10.2015Im Rahmen eines Festkolloquiums am 7. Oktober wurde der ACS Citation for Chemical Breakthrough Award an einen stolzen Präsidenten, Prof. Alfred Forchel, überreicht. Diese Auszeichnung würdigt Fischers bahnbrechende Publikation über die Struktur der Zucker aus dem Jahre 1891 und macht die Universität Würzburg zu einer historischen Stätte der Chemie.
Im Jahre 2014 wählte die Division of the History of Chemistry of the American Chemical Society (HIST ACS) Emil Fischers Publikation "Ueber die Conformation des Traubenzuckers und seiner Isomeren" in Chemische Berichte 1891, 24, 1836, als eine derjenigen wissenschaftlichen Arbeiten aus, die „revolutionary in concept, broad in scope, and long-term in impact” waren und sind. Das Institut für Organische Chemie, welches als Nachfolgeeinrichtung des damaligen Chemischen Instituts kontaktiert wurde, organisierte daher ein Festkolloquium, um dieser Auszeichnung einen gebührenden Rahmen zu geben.
Seitens HIST ACS wurden zwei Festredner gemeldet: Dr. Jeffrey I. Seeman (University of Richmond), und Prof. Anthony Barrett (Imperial College London). Auch der Präsident der Universität Würzburg sagte spontan seine Teilnahme an dem Festkolloquium zu, welches schließlich am 7. Oktober in einem gut gefüllten Hörsaal B stattfand.
Am frühen Nachmittag begrüßten Prof. Frank Würthner (geschäftsführender Vorstand des Instituts für Organische Chemie) und Prof. Alfred Forchel (Präsident der Universität Würzburg) Studierende, Fakultätsmitglieder und Gastredner. Der Präsident bedankte sich mehrfach sowohl bei HIST ACS wie auch bei der Fakultät, die sich seit Emil Fischers Zeit durch wissenschaftliche Exzellenz auszeichnet und im aktuellen Academic Ranking of World Universities (“Shanghai Ranking”) auf Platz 32 liegt und damit deutlich besser platziert ist als jeder andere Fachbereich der Universität Würzburg.
Im Anschluss gab der Dekan der Fakultät, Prof. Christoph Lambert, einen historischen Überblick über die Geschichte der Organischen Chemie in Würzburg sowie die Bedeutung von Emil Fischers Wirken in Würzburg, womit er überleitete zu Dr. Jeffrey I. Seeman von der HIST ACS division. Dr. Seeman betonte die enorme Bedeutung der Arbeiten Fischers über die Struktur der Zucker, erklärte aber auch, dass die Auszeichnung bewusst nicht an eine (in diesem Falle bereits verstorbene) Person verliehen wird, sondern immer an die Einrichtung, an der die Entdeckung gemacht wurde. Mit einem Augenzwinkern fügte er hinzu, dass es aus seiner Sicht die höchste Auszeichnung der ACS und möglicherweise sogar bedeutender als der Nobelpreis sei.
Nach Überreichung der Plakette durch Dr. Seeman an einen sichtlich begeisterten Präsidenten reckte dieser die Plakette unter großem Beifall stolz in die Höhe. Für das anschließende offizielle Foto gesellten sich neben Prof. Barrett gleich vier von Fischers Nachfolgern hinzu: Siegfried Hünig (Institutsvorstand von 1961 bis 1988), Gerhard Bringmann (Institutsvorstand seit 1988), Frank Würthner (Institutsvorstand seit 2002) und Christoph Lambert (Institutsvorstand seit 2009).
Zwei hochinteressante Vorträge hielten die beiden ACS HIST Vertreter im Anschluss an die Übergabezeremonie. Dr. Seeman wählte ein Thema aus dem Bereich der Wissenschaftsethik: "Was Plagiarism Involved in the Development of the Woodward-Hofmann Rules? A Discussion of Responsible Conduct of Research." Prof. Barrett berichtete über "Recent Advances in the Total Synthesis of Resorcylate and Meroterpenoid Natural Products."
Das Festkolloquium endete mit der Anbringung der Plakette im Eingangsbereich des Instituts für Organische Chemie und einer Poster Session bei Brezeln und Bier.