Chair of Biochemistry

Erste interne Zertifizierung an der JMU

26.10.2015

Freude an der Universität Würzburg: Die Fakultät für Chemie und Pharmazie hat die erste interne Zertifizierung geschafft. Drei Chemie-Studiengänge sind auf Empfehlung der Präsidialkommission für Qualität in Studium und Lehre zertifiziert worden.

Abbildung 1: Jährliches Monitoring durch die Fakultät. (Abb. 1 und 2: Qualitätsmanagement und Organisationsentwicklung)

Der Bachelor- Studiengang Chemie, der Master-Studiengang Chemie sowie der Master-Studiengang FOKUS Chemie bilden die Speerspitze: Als Erste haben sie an der Julius-Maximilians-Universität erfolgreich ein Studienfachaudit durch ein externes Gutachtergremium durchlaufen und im September die interne Zertifizierung durch die Universitätsleitung erhalten. Diese Zertifizierung war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Systemakkreditierung der Universität: Sie bildet eines von mehreren Fundamenten, auf denen der Antrag auf Zulassung zur Systemakkreditierung ruht. Ist die Universität Würzburg in diesem Prozess erfolgreich und erhält das Akkreditierungssiegel, hat sie damit die Lizenz, ihre Studiengänge selbst zu akkreditieren.

Natürlich haben die Studiengänge der JMU auch bisher schon ein regelmäßiges Qualitätsmonitoring durchlaufen. Dazu gehören beispielsweise die jährliche Evaluation von Lehrveranstaltungen durch die Fakultäten sowie Befragungen von Absolventen (Bild 1). Die interne Zertifizierung geht jedoch noch einige Schritte darüber hinaus und erfordert, dass innerhalb eines Zeitraums von neun Jahren eine umfassende Gesamtschau auf die Qualität in Studium und Lehre vorgenommen wird. Hierzu gehört zum einen die Studienfachevaluation: Hierbei werden die Studierenden nach ihrer Einschätzung zu Studiengang übergreifenden Aspekten wie etwa Beratungsleistungen oder Prüfungsorganisation befragt. Bei dem anschließenden Studienfachaudit begutachten externe Experten ausgewählte Aspekte eines Studiengangs (Bild 2).

Professor Andrea Szczesny, für die Systemakkreditierung zuständige Vizepräsidentin, ist stolz auf die erste ordentliche interne Zertifizierung an der Universität und gratuliert allen Beteiligten: „Im Namen der Universitätsleitung möchte ich mich herzlich dafür bedanken, dass die Chemie sich bereit erklärt hat, die drei Studiengänge in die Erprobung des Studienfachaudits und damit als Musterstudiengänge in den Antrag auf Zulassung zur Systemakkreditierung einzubringen“, so die Vizepräsidentin. „Wir sind einen großen Schritt weitergekommen, denn damit konnte die Universität den Qualitätskreislauf im neun-Jahres-Turnus erstmalig komplett durchspielen. Außerdem hat uns die Praxis geholfen, das Instrument Studienfachaudit inhaltlich und in seiner Rahmenorganisation noch weiter zu verbessern.“

Qualitätsmanagement-Systeme erweitert und modernisiert

Professor Tobias Hertel hat die Fakultät für Chemie und Pharmazie zwei Jahre als Dekan geleitet und hat in dieser Funktion das Qualitätsmanagement an der Fakultät im Hinblick auf das Studienfachaudit ausgebaut. Völlig neu war ihm diese Aufgabe nicht: „Qualitätsmanagement ist uns nicht fremd, und vieles von dem, was verlangt wird, leisten wir in der einen oder anderen Form bereits“, erklärt Hertel. Beispielsweise organisieren die Fakultäten ihr Lehr- und Prüfungswesen seit Langem selbst: „Dies gehört schon immer zu unseren wichtigsten Aufgaben“, so der Physiker.

Auch eine Qualitätskontrolle habe in der Vergangenheit regelmäßig stattgefunden, beispielsweise durch Vorlesungsevaluierungen und Rückmeldung der Ergebnisse an die Lehrenden und die Studiendekane – auch wenn die Kreisläufe dabei nicht so klar definiert waren, wie bei einem standardisierten QM-System.

Ursprüngliche Bedenken, dass die Unabhängigkeit und Freiheit der Fakultäten bei der Gestaltung von Lehrinhalten und deren Prüfung unter zunehmender Bürokratie und durch Bindung kostbarer Zeitressourcen leiden könnten, mussten durch zahlreiche Gespräche ausgeräumt werden, so Hertel. Jetzt setze man die erhobenen Daten konkret zur Werbung für den Studiengang ein. Auch sei die Zertifizierung ein deutlicher Wettbewerbsvorteil.

Fachliche Hilfe von außen

Für das Audit hat die Chemie mit professioneller Hilfe ihr bestehendes Qualitätsmanagement modernisiert, in das universitätsübergreifende QM-System eingefügt und mit diesem harmonisiert. Hierfür setzten die Verantwortlichen auch auf den Blick von außen: „Wir haben uns ganz bewusst für eine Qualitätsmanagerin entschieden, die einerseits keinen naturwissenschaftlichen Hintergrund hat, der andererseits aber eine naturwissenschaftliche Arbeitsweise mit Datenerhebungen und -analyse nicht völlig fremd ist. Jacqueline Mehler ist Soziologin und hat sich in dieser, wie auch in jeder anderen Hinsicht als Glücksgriff erwiesen“, lobt Tobias Hertel.

Gutachter beeindruckt von vielen Punkten

Beeindruckt zeigte sich das fünfköpfige Expertengremium von dem hohen Niveau des etablierten QM-Systems an der Chemie. Es stellte fest, dass Problemfelder in Studiengängen bereits erkannt wurden und in Bearbeitung sind. Hervorgehoben wurde besonders das exzellente fachliche Niveau der Studiengänge.

Die jetzt ausgesprochene Zertifizierung wurde mit einer Auflage erteilt: Innerhalb von neun Monaten muss die Chemie sämtliche Modulbeschreibungen auf der Homepage veröffentlichen dies und der Präsidialkommission für Qualität in Studium und Lehre (PfQ) nachweisen.

Zudem sprach die PFQ Empfehlungen für die fachliche Auseinandersetzung mit verschiedenen Punkten aus. Diese Vorschläge zur Weiterentwicklung und drehen sich um Themen wie erhöhte Transparenz und Datenqualität im Studienfachbericht, um die Verbesserung der Abstimmung und Diskussion über den Studienfachbericht, um ein Leitbild oder die Schärfung von Qualitätszielen mit allen Beteiligten. Insbesondere wurde empfohlen, positive Ergebnisse deutlicher dazustellen.

Positives Fazit

„Viele der in den Empfehlungen angesprochenen Themen waren uns schon vor dem Audit als verbesserungsfähig bekannt. Die Gutachter und die PfQ haben hier sehr gut analysiert und wichtige Mängel klar identifiziert. Ich bin daher zuversichtlich, dass wir diese Empfehlungen sukzessive umsetzen können. Zum Glück haben wir ja eine Qualitätsmanagerin, die sich in der Fakultät darum bemühen wird und uns damit viel Arbeit abnimmt“, resümiert Hertel. Sein Fazit zum Audit: „Es war viel zu leisten, auch an Überzeugungsarbeit innerhalb der Fakultät. Aus meiner Sicht hat es sich auf jeden Fall gelohnt. Auch weil wir als Fakultät mit zertifizierten Studiengängen jetzt offensiver für die exzellente Lehre unserer Fakultät werben können.“ Wenn die Universität Würzburg voraussichtlich 2017 das Akkreditierungssiegel erhält, werden auch die drei Chemie-Studiengänge, die intern zertifiziert wurden, automatisch mit dem Siegel des Akkreditierungsrates versehen und gelten damit offiziell als akkreditiert.

Kontakt

Qualitätsmanagement und Organisationsentwicklung der Uni Würzburg:
www.qm.uni-wuerzburg.de/startseite/

E-Mail: qualitaetsmanagement@uni-wuerzburg.de

Weitere Informationen zu dem Thema Systemakkreditierung gibt es in diesen Beiträgen:

"Systemakkreditierung: Ein Kraftakt mit Nutzen" aus dem einBLICK vom 15.9.2015.

"Systemakkreditierung - Interview mit Andrea Szczesny" aus dem einBLICK vom 22.09.2015.

https://www.youtube.com/watch?v=Y5fM9btBicM&feature=youtu.be

"Systemakkreditierung: Bester Weg für die Uni" aus dem einBLICK am 29.9.2015.

Von: Esther Knemeyer Pereira

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