Chair of Biochemistry

ERC Starting Grant für Prince Ravat

22.03.2022

In der Würzburger Chemie will man eine neue Klasse chiraler organischer Halbleiter entwickeln – für Anwendungen der nächsten Generation der organischen Elektronik. Gefördert wird das Projekt vom ERC mit 1,5 Millionen Euro.

Prince Ravat erhält einen Starting Grant vom ERC. (Bild: Kristian Lozina/Uni Würzburg)
Prince Ravat erhält einen Starting Grant vom ERC. (Bild: Kristian Lozina/Uni Würzburg)

Wir leben in einem Zeitalter der Miniaturisierung. Das Ziel: immer kleinere und effizientere optische, elektronische und mechanische Geräte zu bauen. Daher steigt auch die Nachfrage nach multifunktionalen Materialien, die auf mehrere äußere Reize gleichzeitig reagieren können.

Dieser Herausforderung stellt sich Dr. Prince Ravat, Nachwuchsgruppenleiter am Institut für Organische Chemie der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg. Für sein Vorhaben erhält er nun hochkarätige Unterstützung: Der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) hat ihm einen Starting Grant in Höhe von 1,5 Millionen Euro bewilligt. Diese Auszeichnung wird in einem europaweiten Wettbewerb an herausragende Nachwuchsforschende vergeben. Das daraus geförderte Projekt soll in den kommenden sechs Monaten starten und ist auf fünf Jahre ausgelegt.

Materialien entwerfen, synthetisieren und testen

Die Chemikerinnen und Chemiker wollen sich dabei die Chiralität zunutze machen. Eine Eigenschaft von Molekülen, die mit ihrer Symmetrie zusammenhängt. Die Einführung von Chiralität in funktionelle Materialien verleiht ihnen einzigartige Eigenschaften, wie die Absorption und Emission von zirkular polarisiertem Licht und spinselektiven Ladungstransport. Dadurch können Materialien mit ganz neuen Funktionen konzipiert werden.

„Wir als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der synthetischen Chemie sind an der Entwicklung von neuen Molekülen mit spezifischen Anwendungen interessiert. Im Rahmen dieses Projekts werden wir neuartige funktionelle chirale Materialien entwerfen, synthetisieren und anschließend ihre optoelektronischen und Ladungstransporteigenschaften testen“, erklärt Ravat.

Das Ziel des JMU-Teams ist dabei die Entwicklung von chiralen organischen Halbleitern, die sowohl die Ladung als auch den Spin (Eigenrotation) der Ladungsträger nutzen. Diese sind für die Entwicklung der nächsten Generation der Optoelektronik wichtig, zum Beispiel für Spin-LEDs, 3D-Displays und quantenbasierte optische Computertechnik. Reguläre organische Halbleiter sind bereits ausgereift, die Forschung an chiralen organischen Halbleitern ist jedoch noch in einem frühen Stadium.

Werdegang des ERC-Preisträgers

Prince Ravat, 1986 in Vadodara (Indien) geboren, studierte Chemie an der Maharaja Sayajirao University of Baroda (Vadodara, Indien). Anschließend war er am National Chemical Laboratory in Pune (Indien) und dem Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz, wo er 2014 mit "summa cum laude" promovierte. Anschließend arbeitete er als Postdoc an der Universität Basel (Schweiz) und der Universität Tokyo (Japan).

2018 wechselte Ravat an die JMU im Rahmen des „Excellent Ideas Programme“ und ist seitdem Nachwuchsgruppenleiter am Institut für Organische Chemie. In seiner Laufbahn erhielt er bereits zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien – zuletzt etwa den Thieme Chemistry Journals Award 2022 und die Aufnahme in das Emil-Fischer-Fellowship-Programm 2021.

Weblinks

Arbeitsgruppe Ravat an der JMU

Kontakt

Dr. Prince Ravat, Institut für Organische Chemie, Universität Würzburg, T. +49 931 – 31 81583, princekumar.ravat@uni-wuerzburg.de

Von Kristian Lozina

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