Ein „local hero“ der Biofabrikation
21.04.2015Mit einer Neuheit wartet das Biozentrums-Kolloquium in diesem Sommersemester auf: Unter dem Stichwort „local heroes“ sollen dort in Zukunft an einem der Termine auch renommierte Forscherpersönlichkeiten aus Würzburg zu Wort kommen. Den Anfang macht Professor Jürgen Groll.
„Stimuli-sensitive hydrogels for biomedicine: from drug delivery to 3D printing“: So lautet der Titel des (englischsprachigen) Vortrags, den Professor Jürgen Groll am Mittwoch, 22. April, im Biozentrum der Universität Würzburg im Hörsaal A101 halten wird. Beginn ist um 17.15 Uhr.
Groll hat seit 2010 den Lehrstuhl für Funktionswerkstoffe der Medizin und der Zahnheilkunde inne. Eines seiner Spezialgebiete ist es, aus biokompatiblen Polymeren feinste Fäden zu produzieren und damit Netze zu spinnen, die als Implantate Verwendung finden. Mit einer bislang in Europa einzigartigen Technik, dem sogenannten Melt Electrospinning Writing, kann Groll in einer Art Tintenstrahldrucker eine Polymerschmelze durch eine Düse auf einem Träger verteilen und dabei jede gewünschte Struktur erzeugen.
Neues Gewebe aus dem Drucker
Derzeit ist Groll gemeinsam mit Wissenschaftlern aus Australien und den Niederlanden dabei, den weltweit ersten internationalen Master-Studiengang „Biofabrikation“ aufzubauen. Biofabrikation: Darunter verstehen die Wissenschaftler Techniken zum Aufbau neuen, körpereigenen Gewebes zum Ersatz für zerstörtes. Das Material stammt beispielsweise aus dem 3D-Drucker und wurde dort schichtweise mit Hilfe spezieller Biomaterialien aufgebaut, in denen sich anschließend Zellen des Patienten ansiedeln konnten. Knochen, Muskeln, Nerven und Haut kann der Drucker für jeden Patienten passgenau herstellen. Weil das Implantat aus körpereigenen Zellen aufgebaut wurde, kommt es zu keiner Abstoßungsreaktion; das Immunsystem muss nicht medikamentös unterdrückt werden.
Der Vortrag ist öffentlich, der Eintritt frei.