Ausstellung: Weizen – davon lebt die Welt
30.10.2017Weizen ist eine der bedeutendsten Wirtschaftspflanzen der Welt. Er deckt 19 Prozent des Kalorienbedarfs der Menschheit. Dieser extrem wichtigen Nutzpflanze widmet sich der Botanische Garten mit einer neuen Ausstellung.
751 Millionen Tonnen: Diese kaum vorstellbare Menge an Weizen wurde im Jahr 2016 weltweit produziert. Seine Anbaufläche entspricht sechs Mal der Fläche der Bundesrepublik Deutschland. Dementsprechend ist Weizen die Grundlage vieler Produkte, angefangen bei Brot und Brötchen über Nudeln bis zu Schnäpsen und Bier. Wie schwer es ist, Weizen in seiner Ernährung zu vermeiden: Davon können Menschen, die unter einer Weizenunverträglichkeit leiden, ein Lied singen.
10.000 Jahre Züchtungsgeschichte
Weizen steht im Mittelpunkt einer neuen Ausstellung, die ab sofort im Botanischen Garten der Universität Würzburg zu sehen ist. Sie zeigt den Weg, der in einer zehntausendjährigen Züchtungsgeschichte vom Wildgras zur ertragreichen Weltwirtschaftspflanze führte. Zusätzlich geht sie der Frage nach, was wir überhaupt essen, wenn wir Mehl aus dem Getreidekorn verarbeiten. Außerdem werden neben wichtigen Produkten auch die Verwandten des Weizens präsentiert und deren Besonderheiten erläutert.
Als die ersten Menschen vor über 10.000 Jahren im Zweistromland sesshaft wurden, erkannten sie bereits, dass Gräser das größte Potenzial zur Sicherstellung der Ernährung besitzen. Bereits vor 7.500 Jahren kam der Emmer, ein Verwandter des Weizens, nachweislich nach Unterfranken.
Ein wichtiges Thema in der Ausstellung ist deshalb die 10.000-jährige Züchtungsgeschichte: wie aus drei Wildgetreidearten mit brüchigen Ährenspindeln und unscheinbar kleinen Körnern eine der wichtigsten Nahrungspflanzen der Welt wurde. Auch in heutiger Zeit wird die Züchtung stetig fortgesetzt. 2018 soll das Erbgut des Weizens vollständig aufgeklärt werden. Dies soll weitere Züchtungen erleichtern.
Weizen ist nicht gleich Weizen
Aber Weizen ist nicht einfach Weizen. Die Vielfalt an Weizensorten und nahverwandten Arten ist sehr groß. Ein Ausschnitt dieser Vielfalt kann in der Ausstellung bewundert werden. Auch die Verwandtschaft wie Emmer, Dinkel, Einkorn oder Triticale wird vorgestellt. Dazu wurden in den letzten zwei Jahren im Botanischen Garten über 60 verschiedene Weizen angebaut.
Auch auf die Frage, warum so viele verschiedene Sorten überhaupt benötigt werden, gibt die Ausstellung Antworten. So zeigt sie beispielsweise auf, dass für eine langfristige Sicherung unserer Nahrungsgrundlage eine große genetische Vielfalt innerhalb einer Art benötigt wird. Schließlich verfügen alte Sorten zum Teil noch über Resistenzen gegen Krankheiten, auf die Wissenschaftler eventuell in der Zukunft bei der Züchtung gesunder Pflanzen zurückgreifen müssen. Am Schluss des Rundgangs können die Besucher eine Mischung verschiedener Getreidekörner selber durch die Mühle drehen, um sich für den nächsten Morgen Müsliflocken herzustellen.
Die Ausstellung
Die Ausstellung ist bis 31. Dezember 2017 im Botanischen Garten der Universität Würzburg, Julius-von-Sachs-Platz 4, zu besichtigen. Sie befindet sich im Eingangsbereich zum Tropenschauhaus. Öffnungszeiten: täglich von 8:00 bis 16:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.