Chair of Biochemistry

Auf dem Superlevel der Moleküle

28.03.2017

Nicolas Zigon stammt eigentlich aus Frankreich – nach Deutschland ist er über Japan gekommen. An der Universität Würzburg erforscht der Postdoktorand supramolekulare Systeme am Institut für Organische Chemie.

Nicolas Zigon forscht schon seit August 2016 als Humboldt-Stipendiat im Labor der Organischen Chemie an der Universität Würzburg. (Foto: Lena Köster)

Vereinfacht gesagt, sind Moleküle elektrisch neutrale Teilchen, die aus zwei oder mehreren Atomen bestehen. Diese Atome werden durch chemische Bindungen zusammengehalten und können unter einem Spektroskop beobachtet werden, das die Teilchenstrahlen von Elektronen, Ionen, Atomen und Molekülen sichtbar macht.

Moleküle können zum einen aus einem einzigen chemischen Element aufgebaut sein, wie zum Beispiel Sauerstoff, auch bekannt als O2. Zum anderen kann ein Molekül aber auch ein Verband aus Atomen verschiedener Elemente sein, wie es bei Wasser, oder besser H2O, der Fall ist.

Supramolekulare Chemie

So wie sich Atome zu Molekülen zusammensetzen, bilden auch die Moleküle selbst übergeordnete Strukturen, sogenannte Suprastrukturen. „Im Labor untersuche ich, wie sich die einzelnen molekularen Bausteine aneinandersetzen, zum Beispiel mit welcher Seite und in welchem Winkel“, erklärt Dr. Nicolas Zigon. Seit August 2016 forscht er mit einem Humboldt-Forschungsstipendium für Postdoktoranden am Institut für Organische Chemie an der Universität Würzburg.

„Wir wollen noch besser verstehen lernen, wie Moleküle interagieren“, so der Doktor der Chemie. Zu diesem Zweck untersucht die supramolekulare Chemie zum Beispiel die Protein-Komplexe, die während der Photosynthese gebildet werden.

Ein Franzose in Japan

Nicolas Zigon stammt ursprünglich aus dem französischen Thionville in der Nähe von Luxemburg. Nach dem Schulabschluss studierte er Chemie in Metz, dem Hauptort der ehemaligen Region Lothringen. Nachdem er dort den Bachelorstudiengang beendet hatte, ging er nach Straßburg, wo er sowohl den Master als auch die Promotion erfolgreich abschloss.

Im Anschluss zog es den jungen Chemiker nach Japan. Warum? „Ich wollte eine neue Kultur kennenlernen“, erzählt Nicolas Zigon. Was ihn dort erwartete, waren Speisekarten, die er nicht lesen konnte und viele japanische Einwohner, die kein Wort Englisch sprachen. „So haben sich einige witzige Situationen ergeben“, erinnert er sich heute.

Von Japan direkt nach Würzburg

Nach zwei Jahren entschied sich Zigon schließlich, Japan zu verlassen und bewarb sich um ein Humboldt-Stipendium. „Mein Ziel war von Anfang an Würzburg“, erzählt der Wissenschaftler, „Die Universität ist für ihre guten Labore über die Landesgrenzen hinaus bekannt“. Mit dem Humboldt-Stipendium für Postdoktoranden wird er noch bis Juli 2018 an der Uni Würzburg forschen.

Unterschiede zwischen seiner Universität in Straßburg und der Uni Würzburg gebe es nicht, da die Labore sich sehr ähnlich seien. Nur eines unterscheide die beiden Universitäten deutlich: „Jeder spricht hier Deutsch“, fügt Nicolas Zigon lachend hinzu. Doch das ist für den gebürtigen Franzosen eigentlich nicht wirklich problematisch: In der Schule hat er bereits sieben Jahre lang Deutsch gelernt. Auf seinen Aufenthalt in Würzburg hat er sich bereits in Japan vorbereitet: „Um mein Deutsch aufzufrischen, habe ich viele Serien geschaut, und auch jetzt sehe ich jeden Abend mindestens eine Stunde lang deutsches Fernsehen“.

Inzwischen lebt er seit über einem halben Jahr in Würzburg und fühlt sich in der Universitätsstadt sehr wohl. Wenn er nicht gerade in Richtung Randersacker wandert, dann unternimmt er gerne etwas mit seinen Kollegen aus dem Chemie-Labor oder besucht Kurse des Sportzentrums der Universität Würzburg. Die Stadt gefällt ihm sehr gut: „Mit der Festung auf dem Berg und umgeben von den Weinbergen hat Würzburg eine wunderschöne Atmosphäre“.

Berufswunsch: Professor

Dass er Wissenschaftler werden wollte, das wusste Zigon schon zu Schulzeiten. „Als Kind habe ich mir immer vorgestellt, mit der Wissenschaft die Welt zu verändern“, erzählt der Chemiker schmunzelnd. Zum Wissenschaftler hat er es schon gebracht und auch für die Zukunft hat er Pläne geschmiedet. „Ich würde gerne als Professor an einer Universität unterrichten“, so der Franzose.

Wo, das weiß er noch nicht so genau. Nur die Nähe zu seiner Familie wird ihm nach einer so langen Zeit im Ausland zunehmend wichtiger. Erste Erfahrungen im Lehrberuf konnte er bereits während seiner Promotion sammeln. „Die Studenten waren sehr nett, und es ist ein gutes Gefühl Wissen weiterzugeben“, so der Postdoktorand.

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