Die Stadt als Winterquartier für Insekten
25.03.2025Welche Insekten überwintern auf Würzburgs Grünflächen? Im Rahmen eines Forschungsprojekts an der Universität Würzburg stellen Forschende Fallen im Stadtgebiet auf, um das herauszufinden.

Städtische Grünflächen sind nicht nur wichtig für unsere Erholung und das Kleinklima, sondern auch Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten. Ob und wenn ja welche Insektenarten dort überwintern, untersucht ein Forschungsprojekt an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU).
Rückzugsorte sind in der Stadt selten
Wenn die Temperaturen im Frühling steigen, zieht es nicht nur Menschen nach draußen in die Sonne, auch Insekten und Spinnen beenden ihre Winterruhe. Als erstes werden die Arten aktiv, die als ausgewachsene Tiere im Boden oder in der dichten Pflanzendecke darauf überwinterten. Nach einigen Wochen oder Monaten folgen dann jene, die als Ei, Puppe oder Larve den Winter überstanden haben.
Was alle Arten gemein haben: Sie brauchen geschützte und ungestörte Rückzugsorte – Hecken, Altgrasstreifen oder auch liegengebliebenes Laub – um unbeschadet durch den Winter zu kommen. Auf Grünflächen in der Stadt sind solche Strukturen selten zu finden, vor allem wenn die Flächen in der warmen Jahreszeit intensiv gemäht oder genutzt werden. Ob Insekten dennoch dort überwintern und welchen Einfluss das Mähen im vorherigen Jahr hat, untersucht das Projekt UrbanPArt in Würzburg.
Fallen an verschiedenen Standorten
Um die Insekten und Spinnen nach dem Ende ihrer Winterruhe zu erfassen, stellen die Forschenden in den kommenden Tagen auf 12 Grünflächen im Stadtgebiet (u.a. in der Lehnleite, am Heuchelhof, im Ringpark und am Campus Hubland) sogenannte Emergenzfallen auf. Diese Käfige mit einer Grundfläche von etwas über zwei Quadratmetern schließen alle Insekten und Spinnen ein, die sich aktuell noch im Boden oder in der Vegetation aufhalten.
Werden die Tiere mit den steigenden Temperaturen aktiv, sammeln mehrere Fallen innerhalb des Käfigs sie ein. Anschließend geht es ins Labor, wo sie ausgezählt und bestimmt werden. Die Fallen bleiben bis Ende Juli auf den Grünflächen stehen, damit auch die Arten erfasst werden, die sich erst noch zu erwachsenen Tieren entwickeln müssen.
Die Projektleitung bittet darum, die Käfige auf keinen Fall zu öffnen. Schäden können per E-Mail oder telefonisch (+49 931 31-87247) gemeldet werden.
Auf dem Weg zu mehr Biodiversität
Die untersuchten Flächen umfassen sowohl große, naturnahe Gebiete am Rande der zusammenhängenden Bebauung als auch intensiv und extensiv gepflegte Grünflächen im Stadtzentrum.
Durch den Vergleich von naturnahen Flächen mit extensiver Bewirtschaftung auf der einen und extensiv gepflegten und intensiv genutzten urbanen Grünflächen auf der anderen Seite möchte das Projekt neue Erkenntnisse gewinnen, die dazu beitragen, die Pflege von Grünflächen biodiversitätsfreundlich zu gestalten. Deshalb arbeitet das Projekt eng mit dem Gartenamt der Stadt Würzburg zusammen, welches schon seit einigen Jahren einen Teil der untersuchten Flächen extensiv pflegt und so die Artenvielfalt in der Stadt fördert.
Kontakt
Prof. Dr. Nadja Simons, Juniorprofessur für Angewandte Biodiversitätsforschung, Tel: +49 931 31-80258 E-Mail: nadja.simons@uni-wuerzburg.de
Karla Wenner, Juniorprofessur für Angewandte Biodiversitätsforschung, Tel: +49 931 31-87247, E-Mail: karla.wenner@uni-wuerzburg.de